Meine Wanderwoche vom 7.-13.Mai 2012
Ich bin
Rentnerin, 71 Jahre, wohne seit fast 4 Jahren im Remstal, das ich besser
kennen lernen wollte. Daher habe ich vom 7.-13. Mai 2012 sechs Etappen
des Remstal-Höhenweges "unter die Füße" genommen.Der Höhenweg ist insgesamt 226 km lang und führt 100 km von Fellbach bei Stuttgart über die südlichen Höhenzüge und Täler des Remstals bis Essingen zur Remsquelle und zurück 120 km auf der nördlichen Seite bis zur Remsmündung in Neckarrems.
Ich bin 98 km auf den südlichen Hohenzügen gelaufen. Mein Einstieg war in Weinstadt - Strümpfelbach. Mein Ziel war die Remsquelle in Essingen.Der Tourismusverein Remstal-Route hatte Anfang des Jahres sein Angebot um das "Wandern ohne Gepäck" erweitert und so wurde ich die erste Nutzerin.
Nach meiner spontanen Anmeldung kamen die ersten Bedenken:: werde ich durchhalten? Wie lange brauche ich eigentlich für 15 oder 17 oder gar über 20 km? Was soll ich einpacken? Wie sind Bus- und Bahnverbindungen, sollte ich "schlapp" machen? Wie sehen die Hotels aus, in denen ich übernachte? Wie erreiche ich sie, wenn ich vom Höhenweg in die Orte komme?
Es war zwar schon immer mein Wunsch gewesen, eine solche Wanderung zu unternehmen, ich hatte mir diese Herausforderung aber aus körperlichen Gründen nie zugetraut. Meine Islandreise mit täglichen Wanderungen im vergangenen Jahr hat mir dann Mut gemacht. So besorgte ich mir eine Laufuhr und viele Informationen über die einzelnen Etappen, hoffte auf gutes Wanderwetter und nette Leute unterwegs.
Gut ausgestattet mit Regensachen, verschiedenen Wanderkarten, (die ich nie brauchte), einem unersetzlichen Büchlein über den Höhenweg mit genauen Wegebeschreibungen und guten Tipps, mit Fotoapparat und Handy und viel Schokolade habe ich mich auf den Weg gemacht.
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Blick vom Karlstein |
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der Karlstein |
Der erste Tag begann gleich sehr stürmisch. Bei starkem Gewitterregen überwand ich die Weinberge bei Strümpfelbach, meinem Einstiegsort und erreichte nässetriefend den ebenso triefenden Karlstein. Der Regen hatte aufgehört, die ersten Sonnenstrahlen kamen und ich genoß den Ausblick - fast bis Stuttgart!
Der Gedenkstein "Karlstein" erinnert an die Gemarkungsstreitigkeiten um die Wälder zwischen den Orten Endersbach und Strümpfelbach, die 1793 von Herzog Karl Eugen von Württemberg geschlichtet wurden.
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spricht für sich |
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der Wengert |
Vom Karlstein bin ich über die "Himmelsleiter", einer weit schwingenden Holztreppe, durch zum Teil noch blühende Streuobstwiesen nach Schnait abgestiegen und den Wein- und Skulpturenpfad hoch zum Nonnenberg aufgestiegen.Nach dem zweiten Gewitterguß strahlte hier die Sonne und ich konnte endlich eine wohlverdiente Pause einlegen.
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Lobpreis des Remstalweins von Friedrich Hölderlin |
Gestärkt ging es weiter zum Engelberg, bekannt durch seine Waldorfschule im alten Schloß, und Winterbach, meinem ersten Übernachtungsort.Ich streifte durch den Ort mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern und der ältesten Kirche des Remstals, St. Michael. Leider belastet das Ortszentrum ein hohes Verkehrsaufkommen, sodaß mein Gang uber die Remsbrücke eine wahre Ruheoase darstellte.
Im Best Western Hotel, meinem von der Remstal-Route gebuchten Übernachtungshotel, bin ich verwöhnt worden wie eine "Queen".Es war pures Wohlgefühl!
Dabei hatte der Tourismusverein Schwierigkeiten, Hotels oder Gasthäuser am Höhenweg zu finden, die bereit waren,das Angebot "Wandern ohne Gepäck" mitzutragen.Im Laufe meiner Wanderwoche wurden mir die Gründe dafür immer verständlicher: die ersten drei Unterkünfte, die ich aufgesucht habe, waren z.B. bei meiner Ankunft nach eigenen Angaben überbucht und nur durch die rechtzeitige Anmeldung habe ich ein Zimmer bekommen. Darüberhinaus ist jemand, der nur eine Nacht bleibt, nicht gerade rentabel.Auch müssen die Ruhetage und Mittagspausen, die von Unterkunft zu Unterkunft verschieden sind, berücksichtigt werden. Wer läßt sich gern ständig durch eintröpfelnde Wanderer herausklingeln?! Bei den Gästehäusern , der "Sonne" in Lorch und der "Rose" in Essingen war es von Vorteil, daß ich Plan mit Telefonnummer und Handy zur Hand hatte, um mich telefonisch zu melden.
Der Service in allen Hotels und Gästehäusern war überaus freundlich und hilfsbereit und Essen und Trinken bei meiner dreimaligen Halbpension vorzüglich. Da hat das Remstal seinem Namen als Genießer-Route alle Ehre gemacht.
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Rems in Winterbach |
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St.Michael in Winterbach |
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Ortszentrum Winterbach |
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Remsbrücke in Winterbach |
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